Nach nahezu 25 Jahren besuchte am Mittwoch, 23. Juli 2014, wieder ein Bezirksapostel die neuapostolische Kirchengemeinde Lauffen am Neckar.
Kirchenpräsident Bezirksapostel Michael Ehrich legte dem Gottesdienst dort ein Bibelwort aus Markus 9, 33-35 zugrunde: „Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er daheim war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg verhandelt? Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander verhandelt, wer der Größte sei. Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener.“
Rangstreit der Jünger
Die Jünger Jesu waren in einer bedrängten Situation, viele Jünger hatten ihr Leben um ihres Glaubens Willen verloren. Und verschiedene Jünger hatten sicherlich menschliche Argumente, warum sie sich für größer hielten, als andere Jünger, so Bezirksapostel Ehrich in seinen Predigtausführungen. Jesus habe jedoch darauf hingewiesen, dass solche Gedanken in Glaubensdingen keinen Platz beziehungsweise keine Relevanz haben sollen.
Prüfkriterien für Glaubende
Bei Gott gelten andere Maßstäbe als bei den Menschen. Insbesondere ist es Auftrag der Glaubenden, Diener zu sein – und diesen Auftrag solle man erfüllen, so der Bezirksapostel. Wenn man den HERRN richtig verstanden habe, könne es in den Kirchengemeinden, zwischen Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern, eigentlich keine Zerwürfnisse und keinen Streit geben. Der Bezirksapostel zeigte dann weitere Prüfkriterien auf, die für gläubige Christen hilfreich sein können, ihre eigene Einstellung und Bereitschaft zum Dienen zu überprüfen:
· „Worüber reden wir - sehen wir immer nur das Negative? Sind wir Ankläger oder Verteidiger?“ Wenn man an die Ehebrecherin denke, die man zu Jesus brachte, so stelle man fest, dass ER niemanden anklagte. Er habe die richtigen Relationen hergestellt.
· „Wie reden wir über die Kirche?“ Die unsichtbare Seite der Kirche des Herrn sei vollkommen, sagte der Bezirksapostel. In der sichtbaren Kirche gebe es aber sicherlich immer wieder Unvollkommenheiten, dies gelte selbstverständlich auch für die Amtsträger der Kirche. Es bestehe dabei jedoch die Gefahr, dass man solange Kritik übt, bis das Wesentliche, der Erlösungswille Gottes, in den Hintergrund trete.
· „Wie sehr stellen wir unsere Verdienste und Leistungen in den Mittelpunkt?“ Jesus habe Tote auferweckt, Kranke geheilt – ER habe einfach gedient, ohne Ansehen der Person und ohne nach persönlicher Ehre zu trachten.
Bezirksapostel Ehrich führte weiter aus, dass das „Dienen wollen“ und nicht „nach eigener Ehre zu trachten“ wahre Jüngerschaft charakterisiere. Dies zeige sich insbesondere darin, dass
· man ein Leben als Zeugnis seines Glaubens führe,
· man bereit sei, die Last des Anderen zu tragen,
· ein anderer Geist im Glaubenden herrsche und
· man sich den Aufgaben im Werk Gottes stelle.
Fußwaschung – keine Kopfwaschung
Bischof Ludwig wies in seinem Predigtbeitrag darauf hin, dass Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen habe. Vielleicht wolle man aus unterschiedlichsten Gründen manches Mal seinem Nächsten den Kopf waschen, wie man umgangssprachlich sagt. Jesus könnte auch allen Grund haben, den an ihn Glaubenden wegen ihrer unaufhörlichen Sünden den „Kopf zu waschen“, so der Bischof. ER vergebe uns aber immer wieder aufs Neue. Auch dieses Verhalten Jesu solle man sich zum Vorbild nehmen.