Mit dem Bischof Georg Kaltschmitt, der üblicherweise für den Kirchenbereich Tübingen zuständig ist, hatte die Gemeinde Heilbronn-Böckingen am letzten März-Sonntag, 30.3.2014, ganz außergewöhnlichen Besuch und erlebte einen besonderen Gottesdienst.
Der Bischof legte seiner Predigt ein Textwort aus dem 2. Korintherbrief, 1. Kapitel, Vers 21 und 22 zu Grunde, das der Stammapostel eine Woche zuvor in der Schweiz verarbeitet hatte:
„Gott ist´s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“
Das darin genannte „Festmachen“ sei keine Zwangsmaßnahme Gottes, da es ja freiwillig erfolge und – so ein Beispiel aus dem alltäglichen Bereich – eher dem Nachjustieren von Radmuttern nach einer bestimmten Zeit oder Laufleistung vergleichbar sei.
Und das „Versiegeln“ sei erklärbar mit einem Brief in früherer Zeit, bei dem das Siegel Zeichen der Echtheit und Unversehrtheit gewesen sei. Es dokumentierte: „Dieser Brief ist von mir.“
Das Gesalbt-Werden sei ein Weihesymbol. Daher werde die heilige Versiegelung, das dritte Sakrament in der neuapostolischen Kirche, auch Salbung genannt. Der darin gespendete Heilige Geist sei Grundlage und Voraussetzung von allem weiteren – aber noch nicht die Vollendung. Es dokumentiere aber: „Ich bin ein Kind Gottes, mit allem was das nach sich zieht.“
Laut Textwort betreffe all das „uns und euch“ – also Apostolat und Gemeinde.
Zu Predigtbeiträgen rief der Bischof dann den Bezirksältesten Manevski und den Bezirksevangelisten Jakimovski – „Stimmen des Balkans“ - an den Altar. Der Älteste erinnerte dabei daran, dass er vor 22 Jahren im Raum Heilbronn den ersten Gottesdienst in seiner Muttersprache gehört habe. Seither habe er das Wort Gottes als großen Fluss erlebt, der nicht aufhöre zu fließen – unabhängig davon wie viele aus ihm schöpfen.
Der Bezirksevangelist schließlich wies darauf hin, dass seine Heimatregion Mazedonien für das gesamte Christentum nicht ganz unbedeutend sei, da von dort Lydia, die erste Christin Europas, gestammt habe.
Nach Sündenvergebung und Abendmahl beendete der Tübinger Bischof den Gottesdienst mit Schlussgebet und Segen – ohne „blaues Auge“, das er befürchtet hatte, wenn er noch den kürzlich neuordinierten Heilbronner Bezirksältesten Rheinberger zum Mitdienen aufgerufen hätte.