Unter dem Dirigat von Daniel Joos führten der Regionalchor Nürtingen und das Kammerorchester Stuttgart (Leitung: Birgit Müller) der Neuapostolischen Kirche am Samstag, 10.2.2018, die „Große Messe“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Kirche Heilbronn-Pfühl auf.
Mit Frömmigkeit und Liebe habe Mozart diese Messe vertont, war im Programmheft zu lesen. Diesen Impuls haben weitere Künstler aufgenommen, um das fragmentarisch gebliebene Werk Mozarts zu vollenden. An diesem Abend erklang die Bearbeitung von Dr. Uwe Wolf und Frieder Bernius, erst 2016 vom Carus-Verlag herausgegeben.
Mit klagenden Tönen und Seufzermotiven begannen die Streicher „Kyrie eleison“; mit teilweise sehr leisen Tönen übernahm der über 60 Sänger starke Chor diese innige Stimmung, um im anschließenden „Gloria“ in einer großen Fuge klangvoll das Lob Gottes zu besingen.
Zentrale Aussage einer Messe ist das Credo, das Glaubensbekenntnis, hier allerdings in einer unvollständigen Fassung, beginnend mit einem fünfstimmigen Chorpart. Anschließend das „Et incarnatus est“ mit einer der schönsten Sopran-Arie der Sacralmusik, wie in einer Pastoralmusik begleitet nur von Querflöte, Oboe und Fagott.
Die Streicher hingegen hatten schon vorher im „Qui tollis“ (Der du trägst die Sünden der Welt) die Peitschenhiebe der Peinigung Christi im Passionsgeschehen hörbar gemacht. Ergreifend dabei auch im doppelchörigen „Misere nobis“ -zuerst verzagt nur pianissimo, dann aber auch fast verzweifelt expressiv forte vorgetragen.
Das Zusammenspiel von Chor und Orchester machte große Freude beim Zuhören: sichere Intonation, akkurate Einsätze, auch bei den doppelchörigen Sätzen konnten Chor und Orchester prachtvoll überzeugen.
So hatte sich der Wunsch nach einem außergewöhnlichen Hörgenuss erfüllt, besonders durch die beiden brillanten Sopran-Solistinnen Catherina Witting und Jasmin Joos. Die schwierigen Koloraturen in ihren insgesamt vier Arien beherrschten sie meisterhaft von sehr tiefen Tönen bis hinauf zum hohen c.
Etwas schade, dass es in dieser Messe für die beiden männlichen Solisten (Tenor Marcus Elsässer und Bass Jens Paulus) recht wenig zu singen gab. Aber als „treue Musikbegleiter“ werden sie sicher bald wieder einmal mit dem Regionalchor Nürtingen und dem Stuttgarter Kammerorchester musizieren. Wir freuen uns schon darauf!
Nach großem Beifall erklang als Zugabe „Laudate dominum“ (KV339) für Solosopran, zart begleitet von den Streichern und dem Chor.