In der „Harmonie“ in Heilbronn, Konzert- und Kongresshalle mit 2.000 Sitzplätzen, wurde am Sonntagvormittag, 14. August 2016, Gottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider gefeiert. Der Stammapostel ist höchster Geistlicher in der weltweit verbreiteten Neuapostolischen Kirche, zu der sich 9 Millionen Christen bekennen.
Den Gottesdienst live in der „Harmonie“ mit feiern konnten Mitglieder der Kirchengemeinden aus dem Kirchenbezirk Heilbronn; zudem waren die Gemeinden Fichtenberg, Gaildorf, Mainhardt, Murrhardt, Sulzbach, Wüstenrot und Wüstenrot-Neulautern aus dem benachbarten Kirchenbezirk Backnang eingeladen. Übertragen wurde der Gottesdienst via Satellit in über 380 für SAT-Empfang ausgerüstete Kirchen in Süddeutschland sowie in Kirchenbezirke und Gemeinden in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Serbien und die Ukraine.
Internationale Gäste
Begleitet wurde der Stammapostel von Bezirksapostel Michael Ehrich, dem Präsidenten der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland. Als Gast „vom anderen Ende der Welt“ war Bezirksapostel Andrew Andersen aus Australien, der auch für die neuapostolischen Christen in Neuseeland und Papua-Neuguinea zuständig ist, zum Gottesdienst nach Heilbronn gekommen. Auch einige Apostel aus Europa einschließlich der acht Apostel aus Süddeutschland, der mitgliederstärksten europäischen Gebietskirche (110.000 Mitglieder in Baden-Württemberg und Bayern), nahmen am Gottesdienst teil.
Seit Pfingsten 2013 trägt der gebürtige Elsässer Jean-Luc Schneider das höchste geistliche Amt in der Neuapostolischen Kirche. Sein Amtsvorgänger, der Deutsche Dr. Wilhelm Leber, und einige weitere vormals kirchenleitende Geistliche, die nun im Ruhestand sind, waren ebenfalls in Heilbronn dabei.
Beten für das Weitergehen des christlichen Glaubens
„Es liegt uns sehr am Herzen, dass der christliche Glaube weitergeht“, sagte Stammapostel Schneider in seiner frei, ohne Manuskript gehaltenen Predigt. Deshalb sollten die Gläubigen darum beten, dass Gott die Christen nicht nur in Ländern, wo sie verfolgt würden, bewahre, sondern dass der Glaube aller gestärkt werde.
Als Predigtgrundlage hatte der Stammapostel das Bibelwort Jesaja 37,20 gewählt, aus einem Gebet um Errettung damals vor Feinden. Dies übertrug er auf die geistige Ebene: Errettung vom Bösen finde der Mensch allein in Jesus Christus, dem Erlöser. Dies sei grundsätzlicher christlicher Glaube, so der Stammapostel, der in der Predigt auch an das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel erinnerte. Er ermunterte die Gemeinde, darum zu beten und danach zu streben, „wahrhaftige Zeugen Jesu Christi“ sein zu können, also mehr und mehr in Jesu Wesen und Gesinnung hineinzuwachsen.
Rund 300 Sängerinnen und Sänger der eingeladenen Gemeindechöre bildeten den großen gemischten Chor, der – zusammen mit einem Orchester und Orgelspiel – den Gottesdienst musikalisch mitgestaltete.
Regionaler Apostel im Ruhestand
Der süddeutsche Apostel Hans-Peter Schneider, der den Apostelbereich Heilbronn leitete, trat wegen Erreichens der Altersgrenze in dem Gottesdienst in den Ruhestand. Als einen „Eiferer für Gott und den Glauben“ bezeichnete der Stammapostel den 66-Jährigen, der 18 Jahre lang dieses hohe kirchenleitende Amt aktiv ausgeübt hat.
In sein erstes geistliches Amt in der Neuapostolischen Kirche war der gebürtige Pforzheimer als junger Erwachsener gerufen worden. Er wurde dann in weitere geistliche Ämter ordiniert, die alle ehrenamtlich ausübte, bis er im Juni 1990 das Bischofsamt empfing und in den hauptamtlichen Kirchendienst trat. Sein Arbeitsbereich umfasste die Kirchenbezirke Backnang, Eberbach, Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch Hall.
Jahrelang – bis zu einer Umstrukturierung der von der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland aus betreuten Ländern – war Apostel Schneider über die in Guinea / Westafrika sowie im Norden und Osten der Ukraine tätig. Später war ihm in Russland das Gebiet östlich von Moskau bis in die Republik Tatarstan anvertraut. Einige Zeit war er neben seinem süddeutschen Arbeitsbereich in Westafrika für die Kirchengemeinden und Kirchenbezirke in den Ländern Elfenbeinküste, Guinea, Liberia und Sierra Leone zuständig. Außerdem arbeitete er in internationalen und süddeutschen kirchlichen Arbeitsgruppen mit – einige dieser Aufgaben wird er auch im Ruhestand ehrenamtlich für die Kirche erfüllen.
Mit herzlichen Dankesworten für die segensreiche Seelsorgetätigkeit, das großartige Wirken, das „so voll Energie, voll Überzeugung, voll Glaubenskraft war“ und deshalb tief in die Seele gedrungen sei, verabschiedete der Stammapostel Apostel Schneider in den wohlverdienten Ruhestand.