„Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.
“ (Römer 15,7). Mit diesem Jubiläums-Wunsch grüßte Bischof Rolf Ludwig die Festgemeinde, die sich am Sonntagmorgen, 26. November 2006, in der Kirche Heilbronn-Süd zu einem besonderen Gottesdienst versammelt hatte. Fünfzig Jahre besteht die dortige neuapostolische Kirchengemeinde – Grund genug für einen Festsonntag!
Bischof Ludwig sagte unter anderem in seiner Predigt, dass wir alle unterschiedlich seien in Herkunft , Anlagen, Gaben und Schwächen. Es mache aber einen Unterschied, ob man sich nur akzeptiere oder annehme. Dazu führte er ein Beispiel an, wie Jesus Christus die Menschen angenommen hat: Jesus kehrte bei Zachäus ein, dem Oberen der Zöllner und großen Sünder in den Augen der Menschen, und ließ diesen wissen: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren,…“. (aus Lukas 19,9).
Zu weiteren Wortbeiträgen rief der Bischof noch den Bezirksvorsteher, Bezirksältester Wolfgang Maaß, sowie den Bezirksevangelisten Hartmut Fischer und den Vorsteher der Gemeinde Heilbronn-Süd, Priester Bernd Stegmüller, an den Altar.
Der Festgottesdienst war von großer Freude der gegenwärtigen sowie ehemaligen Gemeindemitglieder und vieler weiterer Gäste geprägt. Das Gotteshaus war voll besetzt. Für Behinderte fand eine Bild- und Tonübertragung in das Erdgeschoß der Kirche statt.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud der Gemeindevorsteher, Priester Bernd Stegmüller, zu einem Imbiss ein. Hierbei war Anlass und Zeit geboten, um freudig Gedanken auszutauschen und manches Wiedersehen mit früheren Gemeindemitgliedern zu feiern.
Von den sieben Vorstehern, die bisher der neuapostolischen Kirchengemeinde Heilbronn-Süd dienten, sind zwei, Hirte Karl Haack (Vorsteher von 1952 - 1968) und Rolf Staiger (Vorsteher von 1992 - 2004), in der Ewigkeit, die anderen fünf ehemaligen Vorsteher waren alle zum Festgottesdienst am 26.11.2006 anwesend und zum Teil von weit her gekommen.
Die Anfänge der neuapostolischen Kirchengemeinde Heilbronn-Süd gehen zurück in das Jahr 1952, als der damalige Apostel Carl Ludwig anregte, im Süden der Stadt Heilbronn eine Möglichkeit zu schaffen, dort Gottesdienste durchführen zu können. Dieses Vorhaben sollte Gemeindeevangelist Karl Haack umsetzen. Zunächst fanden dann sonntagnachmittags Gottesdienste im Lebensmittelgeschäft der Familie Kucher in der Sontheimer Straße 5 statt. Ab Oktober 1954 diente das Haus „Stuhl Stahl“, eine ehemalige Möbelfabrik in der Sontheimer Straße 73, als Versammlungslokal. Somit war eine eigenständige neuapostolische Kirchengemeinde entstanden und der damalige Bezirksapostel Georg Schall ordinierte den Evangelisten Karl Haack als Hirten für die Gemeinde Heilbronn-Süd.
Das ständige Wachstum der Gemeindemitgliederzahl führte schließlich zum Neubau einer Kirche im Wielandweg 11, die am 21. Mai 1960 eingeweiht und im Jahre 1990 grundlegend renoviert wurde.
Im eigentlichen Jubiläumsjahr 2004 verstarb im Mai der Gemeindevorsteher, Evangelist Rolf Staiger, nach kurzer schwerer Krankheit. Die Anteilnahme und Trauer der Gemeinde führte dazu, die Jubiläumsfeierlichkeiten auf das Jahr 2006 zu verschieben.
Apostel Hans-Peter Schneider begrüßte am Abend dieses Festtages dann zahlreiche Teilnehmer zu einem musikalischen Erlebnis. In seinen einführenden Worten sprach der Apostel - unter Hinweis auf das gegenwärtige Gottesdienst-Erleben im Haus des Herrn - das Genießen und Leben an: die Krönung des Genießens bestehe darin, wenn der Tisch des Herrn bereitet ist! Dann werde uns in den Gottesdiensten der Himmel aufgetan und wir würden für unsere ewige Bestimmung vorbereitet. Dabei verdrängten wir nicht (unter Hinweis auf den am selben Tag datierten Totensonntag), dass wir sterblich sind. Die Worte der Engel hätten aber Gültigkeit, die Apostel Schneider spontan aus der Heiligen Schrift aufschlug und vorlas: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lukas 24,5).
Die zahlreichen Zuhörer erlebten anschließend ein sehr einfühlsam und harmonisch interpretiertes vielseitiges Programm. Abwechselnd oder gemeinsam waren in unterschiedlicher Kombination zu hören: der Gemeindechor, Sologesang, eine Gesangsgruppe sowie eine Instrumentalgruppe, die Orgel und ein E-Piano. Hierbei konnten die meisten Mitwirkenden aus der Jubiläumsgemeinde selbst rekrutiert werden, die sich lange auf diesen Festsonntag vorbereitet hatten.
Die freudigen Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, alle Teilnehmer zum Ausklang dieses Tages noch einmal zu kleinen Erfrischungen im Foyer der Kirche einzuladen.