Die Heilbronner Zentralkirche in der Pfühlstraße war wieder einmal bis auf den letzten Platz besetzt bei dem Gottesdienst, den der Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland Michael Ehrich am Sonntag, den 26.01.2014 dort für den gesamten Heilbronner Bereich hielt.
Übertragen wurde dieser per Bild und Ton auch in die Gotteshäuser in Heilbronn-Böckingen und Oberstenfeld.
Als Allererstes führte der Bezirksapostel den Besuchern Sinn und Wert eines Gottesdienstes vor Augen: Gottesdienst sei und bleibe zunächst eine Angelegenheit der Gemeinschaft mit Gott in Wort, Gnade und Abendmahl, was nur mit dem Glauben erfassbar sei, wenn die Bereitschaft vorhanden wäre, sich darauf einzulassen. Des weiteren bedeute Gottesdienst Gemeinschaft mit allen Teilnehmern, mit Schwestern und Brüdern („Dass wir uns als solche ansprechen möge nie eine reine Floskel sein …!“) und gebe untereinander Trost und Stärke. Daher sei es auch Aufgabe jedes Einzelnen, diese Gemeinschaft miteinander zu gestalten. Schließlich biete jeder Gottesdienst eine Unterbrechung des Irdischen und der alltäglichen Aufgaben und Pflichten. „All das macht den Gottesdienst aus !“
Dann ging der Bezirksapostel auf das der Predigt zu Grunde liegende Bibelwort aus Matthäus 14, Vers 27 – 29 ein:
Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin´s; fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
Vorausgegangen war, dass Jesus seine Jünger ins Boot „getrieben“ hatte, ihnen also den Weg gewiesen habe. Seine Weisungen für Lebens- und Glaubenswege seien auch auf die heutige Zeit übertragbar.
Trotzdem, obwohl sein Rat befolgt, das Leben im Sinne des Evangeliums geführt wurde, kam das Boot wegen Gegenwindes in Not … Dies geschehe auch in der heutigen Zeit immer wieder. Gesellschaftliche Gegebenheiten könnten Gegenwind erzeugen, weltweit gebe es bedrängte Situationen bis hin zu Anfeindungen und Christenverfolgungen. Und das obwohl Menschen auf Christus getauft und von ihm auf den Weg geschickt wurden. „Christsein kann den Menschen in ungeahnter Weise fordern – auch bei uns.“ Der Ruf Gottes könne auch hier und heute ein Ruf in unangenehme Verhältnisse sein oder werden.
Aber – dann kam Jesus dem Boot seiner Jünger entgegen und vermittelte Trost und innere Sicherheit, obwohl er ihnen im ersten Moment ein Gespenst zu sein schien.
Petrus sei dann zunächst der Mutige gewesen, aus dem Boot gestiegen, über´s Wasser gegangen und später erst zum Zweifelnden geworden, am Sinken gewesen.
Auch heute könne der Glaubensmut im grauen Alltag bei all seinen Verwerfungen sinken.
Ungerechtigkeit und Rohheit seien vom Herrn zugelassen, also gelte es sie zu ertragen. Interesse für Geistiges trete in den Hintergrund, das Motto „Brot und Spiele“ rücke nach vorne. Und Zweifel könnten auftreten: „Rentiert sich denn all mein Bemühen?“
Unvollkommenheit könne sogar in der Organisation Kirche auftreten – weswegen man aber nicht alles gleich in Frage stellen dürfe.
Da sei dann, wie damals, Jesus, der die Hand entgegenstrecke – damals schon ins Boot kam, so dass sich der Sturm legte: „Seid getrost, ich bin´s!“
Der letztmalig zu einem Predigtbeitrag aufgerufene Bezirksälteste Herbert Wolff unterstrich noch einmal den Wert von Gottesdiensten. Nur dort könne Gemeinschaft und Gott in seiner dienenden Funktion erlebt werden. Ein Waldspaziergang oder anderes Naturerleben könne zwar für frische Luft in den Lungen sorgen, in keiner Weise aber den Seelenzustand ändern. Gemeinschaft hingegen verändere die Atmosphäre, mache allein schon in einem natürlichen Raum die Luft um einige Grad wärmer. Und Zweifel an der Sache bedeuteten „ein ganz hohes Sicherheitsrisiko“.
Nach Sündenvergebung und Abendmahl – auch für die Entschlafenen, nahm der Bezirksapostel einige Veränderungen und Berufungen im Amtskörper vor.
Dem genannten Bezirksvorsteher und –ältesten Herbert Wolff dankte er für alle geleistete Arbeit und setzte ihn altershalber in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde der seitherige Hirte und Gemeindevorsteher von Besigheim Martin Rheinberger ordiniert, für diesen als neuer Vorsteher dort der bisherige Evangelist Dominik Floer beauftragt.
Das Gemeindeevangelistenamt empfing Priester Arne Herrmann für die Gemeinde Lauffen, das Priesteramt die Diakone Ralf Steidinger (Besigheim), Michael Leber (Heilbronn-Böckingen) und Ralf Spundflasche (Heilbronn-Pfühl). Zu Diakonen ordiniert wurden schließlich Jens Hertfelder (Besigheim), Harald Feinauer und Jan Reinhardt (beide Heilbronn-Pfühl).